Frieder Zimmermann, geboren 1954 in Worms.

Studierte in Mainz Germanistik und Geschichte (Lehramt Gymnasien). Zweites Staatsexamen nach Referendariat am Studienseminar in Bad Kreuznach 1984.

Nach erfolgloser Bewerbung für den Schuldienst (Lehrerschwemme) wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiter des Wahlkreisbüros bei einem rheinhessischen Bundestagsabgeordneten.

Nach dessen Rückzug aus der Politik Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und dort von 2004 bis Ende 2016 Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Seit lebensbedrohlicher Erkrankung 2013/2014 schwerbehindert und infolgedessen vorzeitig in Rente. Der Autor ist geborener und bekennender Rheinhesse mit ausdrücklicher Identifikation mit der hiesigen Mundart (mehrfach vordere Platzierungen beim Rheinhessischen Mundartwettbewerb, Sieger 1995 und 2003), mit der regionalen Kultur, der vom Weinbau geprägten Landschaft und insbesondere mit dem hier erzeugten Wein, den Winzern und der hier typischen Weingastronomie.

Er beobachtet die Entwicklung von Landwirtschaft und Weinbau und deren Stellenwert in Wirtschaft und Gesellschaft mit kritischer Aufmerksamkeit. Große Sorge macht ihm die Veränderung ganzer Landstriche, wenn diese mit Photovoltaik- oder Windkraftanlagen zugestellt werden. Wenngleich ihm die Notwendigkeit des Nutzbarmachens alternativer Energiequellen vollauf bewusst ist, betrachtet er die damit begründete Ausweisung immer neuer Flächen für den Bau immer größerer Anlagen mit erheblicher Skepsis. Die in jüngster Zeit bekannt gewordenen Hintergründe zu Finanzierung, Kapitalanlagen, Genussscheinen, Renditen, Bankbeteiligungen, nicht erfüllten Ertragszielen und daraus folgenden Einschnitten mit massiven Geldwert- und Arbeitsplatzverlusten betrachtet er als bedauerliche Bestätigung.

Seine Skepsis erstreckt sich auch auf die Rolle der Medien, die seines Erachtens sich immer mehr von ihrer Aufgabe als objektiver Beobachter, sachlicher Berichterstatter und nüchterner Bewerter entfernt haben und einerseits eigene wirtschaftliche Interessen verfolgen (müssen) und andererseits ihre Rolle gegenüber Lesern Hörern und Zuschauern völlig neu definiert haben. Sie sehen sich nach Auffassung des Autors häufig in einer überlegenen Position, im Besitz der entscheidend wichtigen Erkenntnisse und der alleinigen Deutungshoheit und Entscheidungskompetenz. Danach wählen sie aus, was überhaupt Gegenstand der Berichterstattung wird, selektieren Themen, ordnen sie in die selbstkonstruierte Bedeutungshierarchie ein und nehmen tendenziös Einfluss auf Politik, Recht, Moral, Geschmack usw. Die Medien machen den Zeitgeist. Habgier, Eitelkeit, Geltungsbedürfnis, Ignoranz, Scheinheiligkeit und Heuchelei sind negative menschliche Eigenschaften, die häufig mit vorgeblich positiven Intentionen verkleidet werden. Unersättlich gewinnsüchtige Profiteure treten als Investoren auf, die vorgeben, strukturschwache Räume zu entwickeln, Arbeitsplätze zu schaffen, Steueraufkommen zu erhöhen und dabei nur das Wohl der Gemeinschaft und die Unversehrtheit der Umwelt im Sinn zu haben, und können in Wahrheit nur den Hals nicht voll bekommen.

Es gibt Politiker, die geben vor, das Volk zu vertreten und für das Wohl der Gemeinschaft einzutreten, verfolgen aber in Wahrheit ihre ganz persönlichen Ziele; die einen materielle (gut dotierte Posten, lebenslange Alimentierung), die anderen immaterielle (öffentliche Aufmerksamkeit, Titel, Auszeichnungen). Andere orientieren sich nicht mehr an ihrer eigenen Werteordnung und ihrer eigenen Wahrnehmung sondern richten sich allein an dem von den Medien vorgegebenen Kurs aus. Sie sind am Ende Getriebene einer kurzlebigen, hecktischen Oberflächlichkeit und einem an Stimmungen und Befindlichkeiten orientierten Aktionismus. Nicht alle Journalisten, nicht alle Geschäftsleute, nicht alle Politiker sind so, aber es gibt sie, und es gab sie schon in der Vergangenheit. Der Autor zeigt auch das in seinen aktuellen und seinen historischen Geschichten. In den Kriminalromanen geht es deshalb nicht nur um das Begehen strafbarer Handlungen unrd deren Aufklärung. In den Oppenheimer Kurzgeschichten geht es deshalb nicht nur um die fiktive Rekonstruktion geschichtlicher Abläufe. Es geht immer auch um menschliche Schwächen und um üble Charaktere hinter schönen Masken. Immer nehmen die Geschichten, die der Autor erzählt, den Leser mit in seine engere rheinhessische Heimat und lassen ihn die Landschaft, die Lebensart, die Städte und Dörfer, die regionale Kultur, Essen und Trinken und immer wieder den Wein erleben, der die Region und die Menschen seit jeher stark prägt.